Bessere Mango, weniger Energie

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Produktion Umwelt

Als Akos Lukacs, Ingenieur beim Ökozentrum Langenbruck, in das Projekt für Trocknungsanlagen in Afrika einstieg, ging es eigentlich darum, die bisher verwendete Energiequelle Gas durch Sonnenenergie zu ersetzen. Unter anderem das Interesse eines Technikers vor Ort an der Technologie der Schweiz liess ihn jedoch aufhorchen: «Wie trocknet ihr in der Schweiz eure Früchte? Wir wollen auch mit eurer Technologie arbeiten!»

Neuer Trocknungsofen

Eine Mitarbeiterin von gebana Afrique und Ingenieur Akos Lukacs testen den neuen Mangotrockner.

Dies brachte Akos Lukacs auf die Idee, nicht nur die Energiequellen zu wechseln, sondern auch über die Trocknungstechnologie nachzudenken. Die energiesparenden Wärmepumpen hatten sich in der Schweiz bewährt, warum sollte sie nicht auch in Afrika gute Dienste leisten?

Gebana war an der Zusammenarbeit an diesem Pilotprojekt nicht nur wegen der Einsparungen bei der Energie interessiert, sondern vor allem auch, weil die neue Technologie eine bessere Qualität von Trockenfrüchten hervorbringen sollte: durch die weniger heisse Trocknung werden die Fruchtstücke schonender gedörrt und haben darum mehr Geschmack, eine schönere Farbe und sind weicher im Biss.

Bevor Akos Lukacs jedoch mit der Planung eines Wärmepumpentrockners begann, reiste er nach Burkina Faso, um sich ein Bild der vor Ort vorhandenen Kenntnisse zu machen. «Unser Ziel war es, eine Modellanlage zu entwickeln, die vor Ort nachgebaut werden kann und so Verbreitung findet», erklärt Akos Lukacs den Wissens- und Technologietransfer, der ein wichtiges Projektziel darstellt. Schliesslich musste die Schweizer Technik an die extreme Umgebung der Äquatorgegend mit hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit angepasst werden.

Nach einer längeren Phase von Tests und Problembehebungen konnten diesen Frühsommer nun die ersten Mango im neuen Ofen getrocknet werden. Weil derzeit nur ein Ofen zur Verfügung steht, sind die produzierten Mengen an Premium-Mango vorerst beschränkt. Ein zweiter Wärmepumpenofen ist jedoch bereits in Planung und soll noch diesen Herbst installiert werden. Wenn Akos Lukacs für diese Installation nach Burkina Faso reist, begleitet ihn bereits einen Schweizer Kältetechnik-Spezialist, der die Techniker vor Ort ein erstes Mal schult.

In einem nächsten Projektschritt soll die Energieversorgung nachhaltiger werden. Bereits mit der Umstellung auf Strom konnte der CO2-Ausstoss gegenüber herkömmlichen Öfen um die Hälfte reduziert werden. Mittels erneuerbarer Energien soll die Versorgung langfristig vom teuren und unzuverlässigen Stromnetz Burkina Fasos unabhängig werden. Dazu ist einerseits der Einsatz von Photovoltaik geplant, andererseits laufen zwei Projekte in Kooperation mit weiteren Partnern: Eines arbeitet an der Gewinnung von Biogas aus Mangoabfällen, das andere an der Verwertung von Cashewschalen und der Nutzung der dabei entstehenden Abwärme.

Auch bei der Energieversorgung steht die Idee der Modellanlage im Vordergrund. Es sollen nur Technologien zum Einsatz kommen, die vor Ort zugänglich und bezahlbar sind und von lokalen Technikern beherrscht werden. Denn auch hier gilt: Nachahmen ist erwünscht! Akos Lukacs prüft deswegen bei jeder seiner Reise nach Burkina Faso, ob das Interesse vor Ort an der Technik aus der Schweiz noch immer vorhanden ist, denn er ist überzeugt: «Ohne Interesse kommt die beste Idee nicht weiter.»

Akos Lukacs ist Maschineningenieur und seit sechs Jahren für Projekte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit beim Ökozentrum Langenbruck zuständig. Das Projekt Wärmepumpentrockner und nachhaltige Energieversorgung mit gebana Afrique startete 2010

zur Webseite des Ökozentrum Langenbruck

So funktioniert's

Im Gegensatz zu den herkömmlichen, mit Gas betriebenen Öfen, hat der Wärmepumpen-Trockner einen geschlossenen Luftkreislauf. Die Luft im Trockner wird zunächst erwärmt und nimmt dadurch die Feuchtigkeit der frischen Mangoschnitze auf. Dann wird die Luft an einer kalten Oberfläche abgekühlt, die zuvor aufgenommene Feuchtigkeit kondensiert und wird abgeleitet. Anschliessend wird die gleiche Luft wieder erwärmt und der Kreislauf beginnt von vorne.
Die Wärmepumpe nutzt zum Erwärmen die Wärme aus der Umgebung und arbeitet daher besonders ressourcenschonend: Gegenüber einem Elektroofen mit gleichem Wärmeeffekt spart sie 80% Energie. Ein weiterer Vorteil: Die Luft wird weniger stark erwärmt und trocknet die Früchte daher schonender.

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