Kurkuma und Ingwer aus Bhutan

Im Königreich des Glücks kämpfen JungbäuerInnen gegen Landflucht und Ernteausfälle. Unterstützen Sie sie dabei mit dem Kauf eines Kurkuma- und Ingwerpakets.

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Kurkuma und Ingwer aus Bhutan

Im Königreich des Glücks kämpfen JungbäuerInnen gegen Landflucht und Ernteausfälle. Unterstützen Sie sie dabei mit dem Kauf eines Kurkuma- und Ingwerpakets.

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Wildtiereinfälle und daraus resultierende Ernteausfälle sowie Landflucht sind Herausforderungen, mit denen das kleine Königreich Bhutan zu kämpfen hat. Der Verein Bhutan Network unterstützt daher die Initiativen von Jungbäuerinnen und Jungbauern in Zhemgang, diese Probleme in Angriff zu nehmen. Eine vielversprechende Möglichkeit ist die Vermarktung von Kurkuma und Ingwer, beides schmackhafte Wurzeln, die jedoch von Wildtieren verschmäht werden und das nötige Geldeinkommen schaffen können. 

Was kann ich tun?

Interessiert Sie dieses Projekt?

Dann tragen Sie sich hier ein und wir halten Sie über die Entwicklung des Projekts auf dem Laufenden.

Die ProduzentInnen

Die Takabi Frauengruppe (TWG) wurde 2008 in Tingtibi (Zhemgang) gegründet und besteht aktuell aus 10 Frauen, die Kurkuma und Ingwer auf ca. 2 Acres (entspricht ca. 0,8 Hektaren) anbauen. Bisher kultivieren, ernten und verarbeiten die Frauen die Wurzeln selber. Ab 2020 wird die professionelle Weiterverarbeitung von Khengrig Namsum Cooperative (KNC) in Tingtibi übernommen. 
KNC wurde 2014 gegründet, mit dem Ziel, einen soliden, profitablen und nachhaltigen Markt für landwirtschaftliche Produkte aufzubauen und um die Lebensgrundlage der BäuerInnen im abgelegenen Zhemgang-Distrikt zu verbessern. Die Kooperative beschäftigt 16 junge BäuerInnen (9 Frauen, 7 Männer) aus unterschiedlichen Regionen im Zhemgang-Distrikt, die alle über einen Schulabschluss verfügen. Mit Unterstützung von der Regierung Bhutans, Bhutan Network und Helvetas konnte KNC eine Lebensmittelverarbeitungsstätte aufbauen.

Anbau von Kurkuma und Ingwer

Kurkuma und Ingwer sind in der asiatischen Küche äusserst beliebte Gewürze. Die Felder sind abgezäunt und Wildtiere bleiben fern, da sie die Wurzeln verschmähen. Die Wurzeln werden im Frühjahr auf brach liegenden Feldern ausgebracht. Dem Boden werden lediglich Laubstreu und Erde aus dem Wald beigemischt, chemische Düngemittel werden keine eingesetzt. Die Frauen ernten die Kurkuma- und Ingwerwurzeln im Januar. Anschliessend werden die Wurzeln von Hand gewaschen, geschnitten und im Elektrotrockner schonend getrocknet. In einem nächsten Schritt werden die Kurkuma- und Ingwerwurzeln gemahlen. Das Pulver wird 3-4 mal gesiebt und abhängig von der Nachfrage sofort verpackt oder in Säcken gelagert. 

Von der Ernte zum Kurkuma- und Ingwerpulver

Mitglieder der Takabi Frauengruppe bei der Kurkumaernte (Foto M. Beck)

Mitglieder der Takabi Frauengruppe bei der Kurkumaernte (Foto M. Beck)

Die Frauen ernten die aromatischen Kurkuma- und Ingwerwurzeln im Januar (Foto: Cheku)

Die Frauen ernten die aromatischen Kurkuma- und Ingwerwurzeln im Januar (Foto: Cheku)

Kurkuma und Ingwer sind beliebte Gewürze in der asiatischen Küche (Foto: M. Beck)

Kurkuma und Ingwer sind beliebte Gewürze in der asiatischen Küche (Foto: M. Beck)

Nach der Ernte werden die Wurzeln von Hand gewaschen, geschnitten und im Elektrotrockner schonend getrocknet (Foto: Cheku)

Nach der Ernte werden die Wurzeln von Hand gewaschen, geschnitten und im Elektrotrockner schonend getrocknet (Foto: Cheku)

Die Takabi Frauengruppe mahlt die Kurkuma- und Ingwerwurzeln in ihrer Verarbeitungsstätte zu Pulver (Foto: Cheku)

Die Takabi Frauengruppe mahlt die Kurkuma- und Ingwerwurzeln in ihrer Verarbeitungsstätte zu Pulver (Foto: Cheku)

Das Pulver wird 3-4 Mal gesiebt und anschliessend abgefüllt (Foto: Cheku)

Das Pulver wird 3-4 Mal gesiebt und anschliessend abgefüllt (Foto: Cheku)

Warum die Marktanbindung wichtig ist

Geldeinkommen ist auch in Bhutan heutzutage wichtig, besonders auf dem Land. Da Frauen traditionell die Verantwortung über die Höfe haben (Hof und Land werden überwiegend an die Töchter vererbt), wird ihre Stellung durch die Marktanbindung gestärkt. Ausserdem werden für NachwuchsbäuerInnen mit Schulbildung Anreize geschaffen, in den Dörfern zu bleiben und neue kreative Lösungen für rezente Probleme zu entwickeln.

Hintergründe über die Landwirtschaft in Bhutan

In Bhutan lebt die Landbevölkerung noch grösstenteils von der Subsistenzwirtschaft und baut daher hauptsächlich für den Eigenbedarf an. Die Mischkultur überwiegt und auf den Feldern werden vor allem Getreide (z.B. Mais, Reis), Gemüse und Früchte angebaut. Ernteüberschüsse werden auf dem lokalen Markt verkauft, um das heutzutage wichtige Geldeinkommen zu erwirtschaften.

Eigeninitiativen in abgelegenen Dörfern

Tingtibi ist ein malerischer und sehr abgelegener Ort im Zhemgang-Distrikt in Zentralbhutan. Er liegt auf rund 600 Meter über dem Meer und ist umgeben von subtropischem Dschungel. Die BäuerInnen sind seit jeher durch nachbarschaftliche Zusammenarbeit gut vernetzt. So gründeten einige von ihnen die Takabi Women‘s Group (TWG) und die Jugendkooperative Khengrig Namsum Cooperative (KNC), um ihr Know-How zu bündeln und Synergien zu schaffen. Mit vereinten Kräften wollen sie sich landesweit Gehör verschaffen, gemeinsam Produkte vermarkten und Einkommen generieren. Heutzutage sind solche Initiativen auch wichtig, um der anhaltenden Landflucht junger, ausgebildeter Menschen entgegenzuwirken. Diese sehen oftmals keine Perspektive in der traditionellen Landwirtschaft ihrer Elterngeneration, ausserdem ist die Arbeit in der Landwirtschaft hart und bringt wenig Einkommen. Viele geben daher die bäuerliche Lebensweise auf und wandern in die Hauptstadt Thimphu ab eine der wenigen grösseren Städte im kleinen Königreich. Dort halten sie sich zumeist mit Gelegenheitsarbeiten mehr schlecht als recht über Wasser.

Fehlendes Wildtiermanagement

Ein weiterer Grund für die jungen Menschen, ihr Glück lieber in der Stadt zu versuchen, sind die regelmässigen Wildtiereinfälle auf den Feldern, welche erhebliche Ernteausfälle zur Folge haben. Die landwirtschaftliche Tätigkeit wird dadurch oftmals zur «Sisyphusarbeit». Im buddhistischen Königreich wird die Jagd zum Regulieren des Wildbestandes jedoch abgelehnt; das wird sich auch in absehbarer Zukunft so schnell nicht ändern, zu stark ist der Widerstand der religiösen Institutionen. Die eingesetzten Elektrozäune leisten nur bedingt Abhilfe und sind keine langfristige Lösung.

Tingtibi in Bhutan