Wie findet man 1'000 Mitarbeiter:innen in Burkina Faso?
Mirjam Traoré: Bei Abklärungen vor Baubeginn, Zeremonien auf dem Grundstück, Rücksprachen mit Dorfältesten und Behörden haben wir mehrfach versprochen, dass die Fabrik viele Arbeitsplätze für
die Region bringen wird. Das hat sich herumgesprochen und es kommen praktisch täglich Menschen bei uns vorbei, die sich auf unsere Liste setzen lassen für künftige Jobs. Wir suchen allerdings auch Techniker und Elektriker, welche die Maschinen warten werden, die wir bisher nicht hatten. Diese Fachkräfte suchen wir derzeit aktiv, damit sie schon beim Einbau der Maschinen dabei sein können.
Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab?
Wenn man 200 bis 300 Leute auf einmal anstellen muss, kann man nicht mit jeder Person ein ausführliches Gespräch führen. Man sitzt ein paar Minuten zusammen und erklärt, wie es läuft, wann sie anfangen müssen, wie viel Lohn es gibt. Wer gebana ist und für was gebana steht, erklären wir dann in Gruppengesprächen. Es kommen allerdings immer wieder Leute, die keine ID oder nicht mal einen Geburtsregisterauszug haben. Dies liegt an den Fluchtbewegungen im Land und daran, dass man den Geburtsregisterauszug bislang nur in seiner Heimatgemeinde beziehen konnte. Inzwischen kann man ihn aber aus der Ferne anfordern. Wir helfen betroffenen Menschen, dieses neue Angebot zu nutzen, denn ohne Papiere können wir sie nicht anstellen.
Wie ist die Stimmung in der aktuellen Belegschaft in Bezug auf die anstehenden Veränderungen?
Alle wissen, dass das mühsame Aufknacken der Cashews künftig maschinell geschieht und es freut viele. Einige Mitarbeiter:innen hatten allerdings erstmal Angst, dass sie ihren Job verlieren würden. Aber da wir insgesamt viel mehr Leute brauchen, werden sie alle bleiben können. Sie arbeiten dann in den nachfolgenden Schritten und diese Arbeit ist weniger anstrengend als das Knacken. Grundsätzlich glaube ich, dass sich hier bei gebana Burkina Faso alle sehr auf die neue Fabrik freuen. Aber wir reden eben schon sehr lang davon. Einige sind zwischenzeitlich etwas skeptisch geworden, ob La belle usine wirklich noch kommt. Deswegen haben wir bereits mehrere Ausflüge zur Baustelle gemacht, um gemeinsam die ersten Gebäude zu besichtigen und die Zweifel auszuräumen.