Ein Bananenproduzent aus Rio Verde (Brasilien) erzählt

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Produktion Fairer Handel Einblicke
Antonio Gonçalves da Silva: „Ich esse jeden Tag eine Banane“

„Mein Name ist Antonio Gonçalves da Silva, ich bin seit acht Jahren Präsident der ‚Associação de Produtores Pequenos Rurais de Rio Verde’.

Rio Verde ist eine Gemeinde in der Küstenregion im südlichen Brasilien. Etwa 60 Familien wohnen hier inmitten des subtropischen Regenwaldes. Das feuchtwarme Klima ist ideal für die Bananenpflanze, die eine wichtige Einkommensquelle für unsere Gemeinde ist. Weil die Kosten für den Transport der Bananen für uns Kleinbauern sehr hoch sind, haben sich im Jahr 1990 einige Bauern zusammengeschlossen und angefangen, den Bananentransport und die Kommerzialisierung gemeinschaftlich zu organisieren.

Mittlerweile hat die Vereinigung 28 Mitglieder. Seit 2001 kauft die Gebana unsere Bananen, um sie zu trocknen und in Europa zu verkaufen. Eigentlich sollten wir den Trocknungsvorgang selbst übernehmen, doch damit gab es Schwierigkeiten. Zurzeit werden unsere Bananen von einem kleinen Unternehmen in einer naheliegenden Ortschaft getrocknet, aber wir möchten dies gerne wieder selber machen - so bleibt die Arbeit und der Ertrag im Dorf. Die Gebana hat uns ihre Unterstützung zugesagt und wenn alles gut geht, produzieren wir bald in Rio Verde.

Fairer Handel ist nicht leicht

Der faire Handel hilft uns, dass wir von unserer Arbeit leben können und wir hoffen, dass so auch die nächste Generation in der Gemeinde bleibt. Aber die Bürokratie für die Zertifizierung bereitet uns grosse Schwierigkeiten. In der Associação teilen wir uns die Arbeit auf, jeder übernimmt freiwillig einen Teil. Das führt allerdings dazu, dass niemand den Überblick hat. Auch die Kommunikation war lange ein Problem, da unser Dorf sehr abgelegen liegt, wir die Post in der Stadt abholen müssen und wir nur ein einziges öffentliches Telefon haben. Aber die Situation verbessert sich stetig, seit neuestem funktionieren hier Mobiltelefone und bald soll es auch einen Internetanschluss geben. Ich selbst bin Lehrer an der Dorfschule, meine Bananenpflanzung betreibe ich nebenbei. Dabei helfen mir meine Frau Maria und meine fünf Kinder. Ausser mein ältester Sohn Erasmo, der ist in die Stadt gezogen und arbeitet jetzt in Paranaguá im Hafen.

Die Vielfalt an Bananensorten hier ist gross. Sie haben Namen wie ‚Silberbanane’ und ‚Goldbanane’, ‚Schwarze’ und ‚Graue Banane’. Ausserdem gibt es die ‚Erdbanane’, die ‚Apfelbanane’ und die ‚Schelmbanane’. Angebraten, gekocht oder gestampft verwenden wir die verschiedenen Sorten bei der Zubereitung von Speisen. Allerdings schätzen viele Leute in unserer Gegend die Banane als Nahrungsmittel nicht sonderlich, wahrscheinlich weil sie im Überfluss vorhanden ist. Ich sehe das anders: Die Banane ist eines der nährstoffreichsten Lebensmittel überhaupt. Deswegen esse ich jeden Tag mindestens eine Banane roh.”

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